Deutsches Schwein


back<-



Alles ist gut


Deutsches Schwein

2012 Videoinstallation und Performance
HD Video 16min

Alles ist gut

2015  Videoskulptur
Hd Video 56min
( Video-Aufnahmen von 2014 )

Many People Leipzig
(Lars Werner, Kiron Guidi, Frank Holbein)

mit  Mano Krach (Performance, Figur)

mit Winki Warhol (Kostüm, Maske)



Als Künstlergruppe Many People begannen Werner, Guidi und Holbein  die Arbeit an einer Filmreihe, die sich gezielt verkürzten, parolenhaften Slogans zur Zeit („Lebensgefühlen“) widmet. Das erste dieser Lebensgefühle hieß 2011: Deutsches Schwein. Zum Anlass einer Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn, folgte 2015 der zweite Teil der Reihe: Alles ist gut.
Bei beiden Teilen wurde die in den Filmen zu sehende Performance in enger Zusammenarbeit mit dem Performance-Künstler Mano Krach gestaltet. Krach dient den Slogans der Filme als Idol-Figur, aber auch als entgegen arbeitende Kraft.
War es in „Deutsches Schwein“ eine Art 80er Jahre Opernfigur, die von einem gigantischen Haufen Schweinefleisch aß, und dabei „Deutsches Schwein“ säuselte, schrie oder flüsterte, so begegnete dem Zuschauer in „Alles ist gut“ eine professionell gekleidete, bis zur völligen „Weißheit“ geschminkte Politikerin, die ihre Rede vor einem Bankett von Alkoholika hält.


Diese Rede besteht lediglich aus den Worten „Alles ist gut“. Wobei diese Floskel durch den stetigen Konsum des - echten - Alkohols brüchiger wird, sich auflöst, verschwindet. Die Kamera bleibt dabei unbewegt und formt durch den festen, posterhaften Ausschnitt die Bühne, für die in einem Take aufgenommenen Performances Krachs. Die Kostümbildnerin Minki Warhol erschuf für beide Arbeiten die Kostüme und orientierte sich hierbei an klassischen Vorbildern wie Klaus Nomi und CDU-Wahlplakaten.
Die Deutung der „Lebensgefühl“-Slogans soll dem Zuschauer überlassen bleiben. Jedes einzelne passt jedoch in seine Zeit. Einfache Zitate wurden dabei nicht verarbeitet, sondern lang entstandende Gefühle in eine eingängige Parole verpackt, für die schlussendlich ein Bild, ein Charakter und ein performatives, „verschlingbares“ Element gesucht wurde. Dieses Element ist dabei massenhaftes, einfach zu konsumierbare Material wie Alkohol und Schweinefleisch. Wofür allein schon der Materialwert spricht? Beim Alkohol-Bankett war dies immerhin 120 Euro, beim Schwein lediglich 29.

Text:Many People 2015


22. Bundeswettbewerb:
kunstudenten und kunstudentinnen stellen aus 
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
2015
back<-